Erste Antwortversuche auf die Fragen des Bischofs
Das Werk ist vollbracht:
St. Marien in der Augst und St. Peter Montabaur sind eins. Wir haben eine Zupfarrungsvereinbarung, ein gemeinsames Pastoralteam, einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat. Doch das ist nicht der Sinn! Das predigte Bischof Georg beim Gründungsgottesdienst. Er stellte Fragen. Die lohnen sich, in Ruhe betrachtet und gestellt zu werden:
„Pfarreien – atmende Systeme. Mal größer, mal kleiner, sie reagieren auf geschichtliche Bedarfe, die wir haben. Der Sinn ist nicht die Pfarrei. Der Zweck ist nicht die Pfarrei. Die Frage darf nicht sein: Was wird denn jetzt aus uns, wenn wir nicht mehr eine eigene Pfarrei sind?“
Bischof Georg fragte uns unter anderem:
„Wie leben wir unter den Bedingungen unserer Zeit unseren christlichen Glauben?
Wie leben wir unsere Berufung, dass wir ein Volk der Herausgerufenen sind, ein Volk, das von Gott angesprochen worden ist, um etwas Besonderes in dieser Welt zu wirken, nämlich Menschen zusammenzuführen, dem Frieden die Bahn zu eben, für Gerechtigkeit einzustehen, lautstark und leise, da, wo es nötig ist?“
Ein paar eigene Gedanken zu den Fragen des Bischofs:
Thema Gemeinschaft:
1. Familie/soziales Umfeld: Die erste und für viele die wichtigste Ebene ist die eigene Familie, oder das direkte soziale Umfeld zuhause, der Nachbarschaft, bei meinen Kolleginnen und Kollegen? Ist der Glaube in der Familie noch ein Thema? Wenn er über den Besuch der Weihnachts- und Ostergottesdienste, der Feier der Taufe und der Erstkommunion und Firmung hinaus gelebt wird – wie konkret? Einzeln oder gemeinsam? Ein Anfang wäre ein gemeinsames Tischgebet, ein Kreuz auf die Stirn, wenn wir uns verabschieden, ein religiöser Wunsch …
2. Ich besuche möglicherweise öfter im Jahr den Gottesdienst oder Veranstaltungen in der Pfarrei. Welcher Ausdruck des Glaubens ist mir bei diesen Gottesdiensten oder Veranstaltungen wichtig? Gibt es eine Brücke zu meinem Alltag?
3. Bete ich regelmäßig? Allein oder gemeinsam?
Bischof Georg sprach vom „Wir“.
Thema Berufung:
Ich bin von Gott herausgerufen, „etwas Besonderes in dieser Welt zu wirken“! Gibt es ein oder mehrere Situationen in meinem bisherigen Leben, in der ich spüren oder denken und glauben konnte, das Gott einen besonderen Plan mit mir persönlich hat? Denke oder spüre ich, dass dieser Plan, diese Berufung nicht nur meine individuelle ist, sondern sich auch konkret an die Kirche richtet, an die Pfarrei St. Peter Montabaur, an die Gruppe der Pfarrei, der ich angehöre? Inwiefern trage ich als Christin oder Christ dazu bei, Menschen zusammenzuführen? Inwiefern trage ich dazu bei, dem Frieden die Bahn zu ebnen? Inwiefern trage ich dazu bei, für Gerechtigkeit einzustehen, lautstark und leise, da, wo es nötig ist?
Bischof Georg fasste den Sinn der Pfarrei in folgenden Worten zusammen:
Stark an der Seite von Menschen, die Hilfe brauchen. Das ist der Sinn der Pfarrei: den Glauben lebendig weiterzugeben. Einen Glauben, der wirksam ist in tätiger Liebe. Darum geht es.
Bischof Dr. Georg Bätzing am 21. Januar 2024
Tätige Liebe:
Das ist die Übersetzung von „Caritas“. Caritas ist nicht nur eine Institution, sondern ist die Kraft der Liebe, die die Kirche zusammenhält. Gesellschaftlich sprechen wir von Solidarität. Der Sinn der Pfarrei ist die Liebe, Gott selbst, in dieser Welt zu bringen. Nicht nur durch Worte, sondern durch Taten! Was für ein Programm, was für ein Anspruch! Doch das ist der Sinn!
Und Bischof Georg ermutigte uns:
„Kommen Sie zusammen, zur Feier des Herrn, des Kreuzes, seiner Auferstehung, in der Eucharistie! Kommen Sie aber auch weiter zusammen an den Orten, die wir Kirchorte nennen! In Ihrer Heimat. Der Glaube will im Nahbereich gelebt werden. Und überlegen Sie: was ist dran? Was brauchen die Menschen hier? Was wird ihnen guttun? Wie bezeugen wir das, was wir glauben, vor anderen? Tun Sie sich zusammen! Zwei oder drei! Es braucht keine Massen. Das hat es am Anfang nicht gebraucht und braucht es heute vielleicht auch nicht, obwohl es schön ist, so einen großen Gottesdienst zu erleben. Bewegen Sie sich! Kommen Sie zusammen! Tun Sie etwas! Machen Sie sich auf – im wahrsten Sinn des Wortes! Und berühren Sie Menschen! Davon bin ich zutiefst überzeugt, das glaube ich, dass wir das auch heute tun! Dann wächst Glauben, dann wächst Kirche! Nicht an Zahlen, aber innerlich.“